Neues AIAG/VDA FMEA Handbuch 2019
Zielsetzung:
Das AIAG/VDA FMEA Handbuch 2019 dient als Hilfestellung für OEM und Zulieferer der Automobilindustrie bei der Erstellung von Design-FMEA, Prozess-FMEA und FMEA-Ergänzungen für Monitoring und Systemreaktion (MSR). Das Handbuch definiert keine Anforderungen, es erläutert lediglich die für die technische Erstellung von FMEA notwendigen Arbeitsschritte, Abläufe und Werkzeuge. Es wurde dabei darauf geachtet, das AIAG/ VDA-FMEA-Handbuch auf den Standard SAE J1739 abzustimmen.
Hauptänderungen zu Vorgänger FMEA-Handbuch:

Harmonisierung der AIAG und VDA FMEA Standards (Bewertungskataloge, Formblätter, etc.)

zusätzlicher Schritt 1 (Vorbereitung und Planung) und Schritt 7 (Ergebnisdokumentation)

Einführung einer Aufgabenpriorität (AP) zur Priorisierung der Maßnahmenabarbeitung als Ergänzung der Risikobewertung
FMEA-Ergänzung für Monitoring und Systemreaktionen (FMEA-MSR) incl. Schnittstelle zur FuSi

Besondere Merkmale nur noch in Prozess-FMEA

Beschreibung FMEA Zusammenarbeit zwischen Kunde-Lieferant
7 neue Schritte des FMEA-Prozesses:
Die 7 neuen Schritte des FMEA-Prozesses sind unterteilt in Systemanalyse, Fehleranalyse/Risikoreduzierung und
Risikokommunikation:

FMEA Typen (DFMEA, PFMEA, FMEA-MSR):
Design-FMEA (DFMEA):
Die DFMEA ist eine Analysemethode welche in der Entwicklung während des Produktentstehungsprozesses eingesetzt wird. Sie wird angewendet um sicherzustellen, dass vor der Freigabe einer Komponente oder des Systems potentielle Fehlerarten mit den entsprechenden Fehlerursachen oder Fehlermechanismen betrachtet und behandelt wurden.
Prozess-FMEA (PFMEA):
- Im Gegensatz zur DFMEA untersucht die PFMEA mögliche Fehler in der Herstellung, Montage und Produktionsprozessen. Sie analysiert mögliche Fehlerarten im Prozess, die aus möglichen Prozessabweichungen entstehen können. Ziel der PFMEA ist die Prozessanalyse und Maßnahmenumsetzung vor Produktionsstart zu vermeiden.
NEU - FMEA für Monitoring und Systemreaktion (FMEA-MSR):
- Mithilfe der FMEA-MSR werden potentielle Fehlerursachen die im Kundenbetrieb auftreten können, hinsichtlich ihrer technischen Auswirkungen auf das System, das Fahrzeug, Personen sowie gesetzliche und behördlichen Vorgaben analysiert. Unter Kundenbetrieb ist der Einsatz beim Endnutzer oder die Durchführung von Wartungsarbeiten zu verstehen.
Neue FMEA Projektplanung (5"Z")
Die 5 "Z" sind die Themenbereiche, welche zu Beginn einer FMEA (DFMEA, PFMEA, FMEA-MSR) diskutiert und festgelegt werden sollten. Hierdurch ist eine effektive und effiziente Vorgehensweise sichergestellt und es lassen sich termingerechte Ergebnisse erzielen.

Neue FMEA-Aufgabenpriorität (AP):
Die neue Aufgabenpriorität (AP) für die DFMEA und PFMEA dient zur systematischen Risikoreduzierung anhand der Priorisierung der offenen FMEA Maßnahmen. Mithilfe der AP wird der Bedeutung (B) die größte Gewichtung danach dem Auftreten (A) und dann der Entdeckung (E) zugeordnet. Somit kann über die AP-Tabelle die Bewertung der Maßnahmen mit hoher, mittlerer und niedriger Priorität vorgenommen werden.
Priorität Hoch (H):
Priorität Mittel (M):
Priorität Niedrig (N):
Die Aufgabenpriorität dient der Priorisierung der Maßnahmen zur Risikoreduzierung und nicht der Priorisierung von Risiken.
Für die Priorisierung von Risiken wird z.B. die Methode BxA empfohlen. Diese stellen das Analyseergebnis visuell dar und
können als Eingangswert für die Aufgabenpriorität aufgrund der unterschiedlichen Kriterien dienen.
Zusammenfassung:

einheitlicher FMEA Standard für AIAG und VDA

FMEA Methodik auch auf komplexe Systeme/Komponeten abbildbar

Ergebnisdokumentation und Risiko-Kommunikation

FMEA Methodik für Software nahe Funktionen

Betrachtung der FMEA/FuSi Schnittstelle im Rahmen der MSR-FMEA

etc.